Eine reformierte Wochenzeitung in der Ära Horthy: Die Geschichte von Keresztyén Család (1920-1940)

Abstract

Diese Studie untersucht die Geschichte einer protestantischen Wochenzeitschrift aus der Horthy-Ära, die zu ihrer Zeit recht bedeutend war, heute aber weitgehend vergessen ist. Keresztyén Család wurde 1920 von Sándor Czeglédy, einem reformierten Pfarrer aus Győr, mit dem Ziel gegründet, gesellschaftliche Gruppen zu erreichen, die sich vom Protestantismus entfremdet hatten. Die Wochenzeitung, die als Lokalblatt begann und vor allem fromme Inhalte und praktische Anleitungen für das tägliche Leben enthielt, erreichte bald eine beachtliche Auflage von über 20.000 Exemplaren. Zu diesem Erfolg trugen die Zusammenarbeit mit der von Zoltán Tildy geleiteten Druckerei Sylvester, die aktive Beteiligung reformierter Pfarrer am Vertrieb und die Beliebtheit des Jahreskalenders bei. Auf das goldene Zeitalter der 1920er Jahre folgte jedoch ein starker Rückgang während der Weltwirtschaftskrise, dessen Auswirkungen durch den Beinahe-Konkurs der Druckerei und einen spürbaren Rückgang des redaktionellen Niveaus noch verschärft wurden. Die Umstrukturierung der Zeitung begann 1934, ein Prozess, der sich anhand der erhaltenen Redaktionskorrespondenz genau verfolgen lässt. Viele der Beteiligten waren der Meinung, dass die Herausforderungen, denen sich die reformierte Presse gegenübersah, durch Zusammenarbeit, bessere Koordinierung zwischen den verschiedenen Blättern und sogar durch die Zusammenlegung von Redaktionen, die im gleichen Gebiet arbeiteten, bewältigt werden könnten. Diese Strategie wurde schließlich auch im Fall von Keresztyén Család umgesetzt: 1939 wurde die Kontrolle über die Zeitung an ein Gremium unter der Leitung der reformierten Bischöfe übertragen, und nach der Übernahme mehrerer kleinerer Publikationen nahm sie ihre Arbeit ab Ostern 1940 unter dem neuen Titel Református Jövő wieder auf.